Together4Trans – S3-Leitlinie zur interdisziplinären, integrierten Gesundheitsversorgung bei Geschlechtsinkongruenz

Projektbeschreibung

Die zeitgemäße Gesundheitsversorgung bei Geschlechtsinkongruenz (GI) ist notwendigerweise interdisziplinär angelegt und stellt das Gesundheitssystem aktuell vor große Herausforderungen. Zum einen nimmt die Gruppe von Personen mit GI häufiger Versorgungsleistungen wahr, zum anderen steigt die Vielfalt der Geschlechtsidentitäten, womitauch die Behandlungsanliegen differenzierter werden. Damit Personen mit GI beispielsweise bei einer Geschlechtsangleichung eine angemessene körperliche, psychosoziale sowie psychotherapeutische Unterstützung erhalten, muss ihre Gesundheitsversorgung fachübergreifend angelegt sein.

Im Projekt Together4Trans wollen die Forschenden die Wissenslücken schließen, die in den zwei bestehenden Leitlinien über die spezifischen Bedarfe von Personen mit GI bestehen und in einer neuen S3-Leitlinie vereinen. Ihr Ziel: klare Entscheidungshilfen und Behandlungsempfehlungen erarbeiten und den Austausch zwischen den beteiligten Fachbereichen fördern. Erstmalig werden dazu der ambulante und der stationäre Sektor in einer Leitlinie zusammengefasst. Zudem sollen die spezifischen Behandlungsanliegen von Personen mit GI in der Versorgungslandschaft breitgefächerter wahrgenommen werden.

Die Entwicklung der Leitlinie erfolgt gemäß dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF): Zunächst führt eine Leitliniengruppe auf Grundlage einer zuvor durchgeführten Bedarfs- und Bestandsanalyse eine systematische Recherche und Bewertung wissenschaftlicher Veröffentlichungen durch. In einem strukturierten auf Konsens mit den beteiligten Fachgebieten sowie den Betroffenen angelegten Verfahren werden daraufhin Empfehlungen formuliert. Die Umsetzung der Leitlinie soll durch fünf animierte Videos unterstützt werden, die sich an die jeweils beteiligten Fachärztinnen und -ärzte sowie an die Behandlungssuchenden wenden. Das Projekt wird für zweieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 460.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall ermöglicht die aktualisierte Leitlinie, die Versorgung von Personen mit GI durch fachübergreifende Behandlungsverfahren deutlich zu verbessern. Die Kombination der Behandlungsempfehlungen für den ambulanten und den stationären Sektor kann zudem als Modell für andere Leitlinien dienen.

Konsortialpartner

Universitätsklinikum Jena

Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Versorgung von Zielgruppen mit besonderen Bedürfnissen (z. B. Kinder, Jugendliche, ältere und/oder pflegebedürftige Menschen, genderspezifische Besonderheiten, Menschen mit Behinderungen, ethische Aspekte)

Sitz des Antragstellers: Hamburg

Status: laufend

Kontakt

Dr. Timo Nieder
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Institut und Poliklinik für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie
Martinistraße 52
20246 Hamburg
+49 40 741052226
tnieder@uke.de