SEQUAR – Qualitätssicherung mit sektorenübergreifenden Routinedaten der Krankenkassen in der orthopädischen Rehabilitation

Projektbeschreibung

Medizinische Behandlungen müssen einer Qualitätssicherung (QS) unterzogen werden – nicht zuletzt, um Behandlungsergebnisse transparent zu machen. Die praktische Umsetzung dieser gesetzlichen Verpflichtung ist für Versorgungseinrichtungen jedoch mit einem erheblichen administrativen und zeitlichen Aufwand verbunden. Obwohl Routinedaten großes Potential für die QS bergen, werden sie bislang nur begrenzt zur Entwicklung entsprechender Verfahren herangezogen.

Das Projekt sucht nach Ansätzen, wie sich der administrative Aufwand zur QS insbesondere in der medizinischen Rehabilitation verringern lässt, wenn sektorenspezifische Qualitätsindikatoren durch Routinedaten ergänzt bzw. ersetzt werden. Am Beispiel der orthopädischen Anschlussrehabilitation werden die Projektbeteiligten herausarbeiten, wie sich Routinedaten für die QS nutzen lassen. In einer prospektiven Studie mit Teilnehmenden in zehn Reha-Einrichtungen überprüfen sie, welche Informationen (z. B. zum Pflegegrad, zur dauerhaften Schmerzmedikation und zur Inanspruchnahme einer Physiotherapie) sich zur Messung des Rehabilitationserfolgs eignen und inwieweit sie mit einem „Goldstandard“ der Messung von Rehabilitationseffekten übereinstimmen.

Der Behandlungserfolg einer Einrichtung kann jedoch nicht isoliert vom übrigen Versorgungspfad und von patientenbezogenen Risikofaktoren betrachtet werden. Deshalb soll eine retrospektive Studie basierend auf bundesweiten Routinedaten einer gesetzlichen Krankenkasse sektorenübergreifende Qualitätsindikatoren und Risikofaktoren für den Erfolg einer Reha-Maßnahme identifizieren und beschreiben, die die Behandlung vor und nach dem Aufenthalt in einer Reha-Klinik berücksichtigen. Gestützt auf die Ergebnisse beider Studien und unter Einbindung von Reha-Einrichtungen sowie Kostenträgern werden die Forschenden ein neues QS-Konzept erstellen. Das Projekt wird für dreieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 1 Million Euro gefördert.

Das im Rahmen von SEQUAR entwickelte Konzept soll einen Beitrag dazu leisten, die Qualitätssicherung zu vereinfachen und somit auch mehr Zeit für die Patientenversorgung zu schaffen.

Konsortialpartner

AOK-Bundesverband GbR: Geschäftsführungseinheit Versorgung, AOK-Bundesverband GbR: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)

Themenfeld: Komplexitätsreduktion administrativer Aufgaben in der Versorgung

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Erik Farin-Glattacker
Universitätsklinikum Freiburg
Institut für Medizinische Biometrie und Statistik–
Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung
Hugstetter Straße 49
79106 Freiburg
+49 761 27074430
erik.farin@uniklinik-freiburg.de